Mit der Installation "spurlos" widmet sich der Schweizer Klangkünstler und Musiker Robert Aeberhard der menschlichen Eigenart, Spuren zu hinterlassen – nicht nur im Leben, sondern auch nach dem Tod.
Dazu hat Aeberhard auf dem Pariser Friedhof Père-Lachaise Grabstatuen von Fabrikanten, Generälen oder Politikern gefilmt und fotografiert. Die Verstorbenen ließen sich diese Statuen vor ihrem Tod fertigen, um nach dem Tod, ihre Persönlichkeit, Ansehen und Prestige zu bewahren. Ein Gegenstück zu diesen geplanten Spuren fand Aeberhard im Bunker "Valentin". Auf dem Dach, in Bodenelementen und in den Schleusenkammern, unter Staub und Schutt verborgen, finden sich im Beton Fussabdrücke der bis zu 12 000 Zwangsarbeiter:innen aus ganz Europa. Es sind flüchtige Abdrücke von Schuhen, Stiefeln und mit leeren Zementsäcken umwickelten Füssen, die möglicherweise letzten Zeichen dieser missbrauchten Existenzen. Einer von ihnen, der Poet André Migdal und Autor der „Cantate pour la vie“ hat überlebt und wurde 2007 auf dem Friedhof Père-Lachaise beerdigt.
Die Filmprojektionen der Friedhofsstaturen und der Fußabdrücke fanden ihren Platz auf den Wänden und der Decke im Bunker. Mit einer Tonspur zwischen Musik und Klangkunst setzt "spurlos" die zufälligen Spuren vom Bunker Valentin mit den intendierten vom Friedhof Père-Lachaise in einen Dialog.