Eine zentrale Quelle der Erinnerungsarbeit stellen die Interviews mit Zeitzeug:innen dar. In den letzten Jahren konnten mehrere Überlebende der Bunkerbaustelle noch ausfindig gemacht und im Rahmen eines sogenannten lebensgeschichtlichen Interviews befragt werden. Ihrem hohen Alter und den schmerzhaften Erinnerungen zum Trotz erklärten sich einige von ihnen auch bereit, begleitet von Denkort-Mitarbeiter:innen Jugendliche zu treffen und ihre Fragen zu beantworten.
Weitere Zeitzeug:innen, die den Bunkerbau oder die Zwangsarbeiterlager als Angestellte oder noch als Kind erlebt hatten, stellten sich ebenfalls zur Verfügung, um über ihre Erinnerungen zu berichten, aber auch Nachfahren, die uns durch ihre eigene biographische Suche halfen, Namen ein Gesicht zurückzugeben.
Die Berichte konnten teilweise durch Fotos, historische Dokumente oder gar Objekte ergänzt werden, die wir gerne am Denkort aufbewahren, dokumentieren und ggf. ausstellen. Auch sie sind wichtige Erinnerungsspuren.
Ein besonderes Interview-Projekt konnte in den letzten Jahren in dem französischen Stadt Murat durchgeführt werden. Dort, in der Region Auvergne, fand im Juni 1944 eine sogenannte „Vergeltungsaktion“ statt, der 120 zwischen 18 und 50 Jahre alte Männer zum Opfer fielen. Sie wurden in das Konzentrationslager Neuengamme deportiert, anschließend größtenteils nach Bremen versetzt, darunter zur Bunkerbaustelle. Nur 34 kehrten ein Jahr später nach Frankreich zurück. Der Fokus von dem Projekt lag bei den Nachfahren der deportierten Männer. Gemeinsam mit ihnen gingen wir der Frage nach, welche tiefe Spuren die Deportation auch in den nachfolgenden Generationen hinterlassen hat.