Oft wird der Gedenkstättenbesuch im Kontext des Geschichtsunterrichts geplant und durchgeführt, doch auch andere Fächer, wie Deutsch, Ethik oder Politik bieten sinnvolle Anknüpfungspunkte. Auch in anderen Zusammenhängen bietet sich eine Exkursion zu einem historischen Ort an und zwar unabhängig von Schule. Denken Sie auch gerne über eine interdisziplinäre Herangehensweise nach.
In jeglichen Fällen sollte der Gedenkstättenbesuch jedoch langfristig bspw. in den laufenden Unterricht eingeplant werden. Dabei sollte die Exkursion nicht für einen Einstieg in den Themenkomplex Nationalsozialismus herhalten, sondern bedarf einer ausreichenden Vor- und Nachbereitung. Der Besuch einer Gedenkstätte sollte idealerweise auf freiwilliger Basis erfolgen. Beziehen Sie die Jugendlichen daher in die Entscheidung für den Besuch mit ein.
Was ist vor dem Gedenkstättenbesuch wichtig?
Zwar werden die großen thematischen Linien des Nationalsozialismus bei uns vor Ort weiter konkretisiert und kontextualisiert, jedoch kann eine einmalige Exkursion eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Nationalsozialismus im Unterricht nicht ersetzten. Daher sollte die Exkursion als eine Ergänzung zum Unterricht oder anderen Bildungskontexten betrachtet werden. Vor diesem Hintergrund empfehlen wir, dass die folgenden Aspekte in die inhaltliche Vorbereitung einfließen müssen:
- Einführung in die Geschichte des Nationalsozialismus
- Überblick über den Verlauf des Zweiten Weltkriegs
- Gespräche über Staatsformen: Diktatur, Demokratie etc.
- Vermittlung von Kenntnissen zu den Menschenrechten und deren Verletzung
- Eventuell regionalgeschichtliche Aspekte zum NS in Bremen/ Bremen-Nord
Die inhaltliche Vorbereitung der Exkursion und Einbettung bspw. in den laufenden Schulunterricht ermöglicht es unseren Teamer:innen, mit den Teilnehmer:innen in Reflexionsräume zu gehen und die konkreten historischen Bezüge am Denkort herzustellen.
Über die inhaltliche Ebene hinausdenken
Über die inhaltliche Vorbereitung hinaus hat sich herausgestellt, dass folgende Punkte für eine erfolgreiche Exkursion beachtenswert sind:
- Ermittlung von Erwartungshaltungen: Dabei können eventuell die Ergebnisse unserer Seminarleitung zur Verfügung gestellt werden, dass diese entsprechend darauf eingehen kann.
- Erarbeitung von Leitfragen: Diese können dann in den Projekttag eingebettet werden. Auch hier ist es sinnvoll, die Leitfragen unseren Teamer:innen zu Beginn des Seminars zur Verfügung zu stellen.
- Vorbereitung von möglichen Reaktions- und Rückzugsräumen: Obwohl unsere Teamer:innen darauf geschult sind, Teilnehmer:innen und Jugendliche nicht zu emotionalisieren, kann der Besuch einer Gedenkstätte dennoch emotional herausfordern. Denken Sie daher über mögliche Rückzugsräume für Ihre Teilnehmer:innen nach.
- Diskussion über respektvolles Verhalten: Lassen Sie Ihre Teilnehmer:innen gerne über respektvolles Verhalten an Gedenkstätten diskutieren. Dabei erwarten wir keine genaue Befolgung eines Regelwerks, sondern wünschen uns eine offene Auseinandersetzung, in der Unsicherheiten thematisiert werden.
Die Nachbereitung sollte möglichst zeitnah im Unterricht aufgegriffen werden. Hierbei scheint es sinnvoll, offengeblieben Fragen zu klären, persönlich Eindrücke zu reflektieren und Emotionen aufzuarbeiten. Dabei sind verschiedene methodische Zugänge möglich.
Materialien zur Bearbeitung des Themas in Lernsettings
Hier finden Sie ausgearbeitete Module für die Vor- und Nachbereitung:
- Vorbereitungsmodul 1: Was ist das für ein Ort?
- Vorbereitungsmodul 2: Assoziativer Einstieg mit drei Einleitungsvideos vom Bildungsportal NS- Zwangsarbeit
- Vorbereitungsmodul 3: Assoziativer Einstieg mit historischen Dokumenten der NS-Zwangsarbeit
- Nachbereitungsmodul 1: Nachbereitung mit Meinungsbarometer
- Nachbereitungsmodul 2: Nachbereitung mit Begriffen „Rassismus“, „Migration und Verschleppung“ und „Arbeit und Ausbeutung“