Erich Metz

Als technischer Zeichner auf der Bunkerbaustelle

Erich Metz, Angestellter der Firma Luchterhand KG Quelle: privat

Erich Metz (1927-2018) begann 1941 eine Ausbildung als technischer Zeichner bei der Firma Luchterhand in Neustadt an der Weinstraße. Im März 1944 wurde er nach bestandener Gesellenprüfung nach Bremen-Farge geschickt. Luchterhand war dort für die Schalungen der Bunkerwände zuständig. Metz sollte hier technische Zeichnungen und Positionspläne anfertigen.

Jugend im Nationalsozialismus

Erich Metz in der Uniform der Hitlerjugend, 1941 Quelle: privat

Erich Metz war sechs Jahre alt, als Adolf Hitler im Januar 1933 als Reichskanzler vereidigt wurde. Er durchlief die Jugendabteilungen der Partei, nahm an Wehrertüchtigungen teil. In der Hitler-Jugend spezialisierte er sich auf eine Waffengattung. Erich Metz beschrieb sich selbst als begeisterten Nationalsozialisten, der als Zwölfjähriger den Kriegsausbruch 1939 mit Begeisterung erlebte.

Ausbildung zum technischen Zeichner

 Weitere Informationen zum Bild finden Sie im Transkript des Bildes
Anzeige der Firma Luchterhand KG, um 1942 Quelle: privat

Transkript:

STAHLSCHALUNG LUCHTERHAND
für Betonbauten jeder Form und Abmessung
D. R. P. — Ausl.-Patente
[Foto von der Bunkerbaustelle]
STAHLSCHALUNG LUCHTERHAND Kom.-Ges.
NEUSTADT AN DER WEINSTRASSE
FERNRUF 2210 UND 2233

Erich Metz wollte einen technischen Beruf erlernen. Er begann deshalb eine Ausbildung als technischer Zeichner bei der Firma Luchterhand. Sie war auf moderne Schalwände spezialisiert. Mit diesen wiederverwendbaren und rollbaren Stahlwänden ließen sich in kurzer Zeit große Betonwände errichten. Zunächst arbeitete Metz in der Planungsabteilung „Valentin“ am Firmensitz in Neustadt. Nach Ende der Ausbildung 1944 wurde er schließlich direkt nach Farge geschickt. Hier sollte er die Anlieferung und die Errichtung der Schalwände koordinieren.

Die Luchterhand AG

Erich Metz (ganz links) und die Belegschaft des technischen Büros, 1943 Quelle: privat

Im Betonbau wurden zu Beginn der 1940er Jahre Schalwände aus Holz benutzt. Diese Wände wurden mit Beton befüllt, das Holz nach dem Aushärten entfernt. Die Luchterhand AG besaß ein Patent auf die rollbaren Schalwände aus Stahl. Damit ließ sich die gleiche Aufgabe viel schneller und besser erledigen. Die Baustelle in Farge war nicht ihr erster Großauftrag für die Kriegsmarine. Sie war unter anderem auch am Bau der Atlantik-Bunker in Frankreich beteiligt.

Als 17jähriger auf der Baustelle

Text als seperater Download:

Mit dem Zug fuhr Erich Metz von Neustadt an der Weinstraße durch das zerstörte Deutschland nach Bremen-Farge. Dort angekommen, war er zunächst fasziniert von dem Anblick, den die Baustelle in Bremen- Farge bot.

Begegnung mit Häftlingen

Text als seperater Download:

Zwar nahm er die Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge wahr. Aber als überzeugter Nationalsozialist hielt er ihren Einsatz zunächst für richtig. Zweifel weckte eine besondere Begegnung. Das Erlebte passte nicht zur Propaganda.

Das Etui

Text als seperater Download:

Im Juni 1944 lernte Erich Metz einen italienischen Kriegsgefangenen kennen, der zuvor an der Seite der Deutschen gekämpft hatte. Nach dem Sturz des italienischen Diktators Mussolini galt er nun als Feind und Verräter. Zusammen mit jenen Soldaten, die sich nicht auf die Seite der Deutschen gestellt hatten, musste er nun als „Miltärinternierter“ Zwangsarbeit leisten. Die italienischen Internierten wurden ausgesprochen schlecht behandelt. Auch in Farge war ihr Leben vor allem von Hunger geprägt.

Eingezogen

Erich Metz in der Uniform des Reichsarbeitsdienstes, 1944 Quelle: privat

Im Herbst 1944 wurde Erich Metz zunächst zum Reichsarbeitsdienst, dann zur Wehrmacht eingezogen. Er erlebte das Kriegsende in Wien. Dann kehrte er nach Norddeutschland zurück. Metz arbeitete zunächst in Hannover bei einem Geschäftspartner der Luchterhand KG. Dann entschloss er sich zu einem Studium des Bauingenieurswesens in Bremen. Seit Anfang der 1960er Jahre war Metz in seiner Heimat in Rheinland-Pfalz als Architekt tätig.

Rückkehr nach Farge

Erich Metz und ein Kamerateam vor der Fassade des Bunkers
Erich Metz bei einem Interview am Denkort Bunker Valentin im Jahr 2011 (c) Denkort Bunker Valentin/Foto: Werner Konowalczyk

Während seines Studiums in Bremen hat Erich Metz den Bunker „Valentin“ nie besucht. Erst nach Beginn seines Ruhestands nahm er an einer Führung teil. Danach besuchte er den Bunker „Valentin“ regelmäßig und stellte sich als Zeitzeuge zur Verfügung. Obwohl er den Einsatz der Zwangsarbeiter deutlich verurteilte, blieb seine Faszination für das Bauwerk selbst bestehen.

icon--arrow__white icon--info icon--link-extern icon--plus icon--slider-left Slider_Pfeil-rechts_weiss
Zum Anfang der Seite springen