„Die Toten warten auf der Gegenschräge Manchmal halten sie eine Hand ins Licht Als lebten sie. Bis sie sich ganz zurückziehen In ihr gewohntes Dunkel das uns blendet.“ - Heiner Müller
Am 9. November 1938 brannten die Synagogen in Deutschland, Österreich und in der Tschechoslowakei. Organisierte Schlägertrupps setzten jüdische Geschäfte und Gotteshäuser in Brand. Tausende Menschen wurden misshandelt, verhaftet oder getötet. Antisemitismus, Rassismus und Mord geschahen durch das Nazi-Regime.
Zum Gedenken an die Opfer dieser Nacht und die Zwangsarbeiter:innen auf der Bunkerbaustelle "Valentin" konzipierte der Künstler Assaf Etiel eine audiovisuelle Komposition, die von den Tänzerinnen und Choreografinnen Caroline Gerbeckx & Caroline Roggatz begleitet wurde. Zudem wurde die Veranstaltung mit der Audio-Gestaltung des Cellos und Electronics von Munsha, sowie dem Gesang von Manja Stephan unterstrichen.
Den unbegreifbaren Dimensionen des Ortes und seiner Entstehungsgeschichte stand das Individuum allein gegenüber. Aus der Frage, ob die aus der eigentümlichen Ästhetik des Zerfalls entstehenden Flechten auf des Außenwänden abstrakte menschliche Formen lesbar sind, entstand eine abstrakte Performance an diesem historischen Ort. Schatten und abstrakten Formen wurden im Inneren des Bunkers "Valentin" durch Projektionen visualisiert. Dazu kamen die Tänzerinnen, welche erst als Schatten auftraten und im Verlauf der Performance das Bewegungsvokabular der Zwangsarbeiter:innen aufgriffen. Die endlosen Wiederholungen spiegelten die nicht endenden und schweren Arbeitsbewegungen der an diesem Ort festgehaltenen Menschen wieder. Diese stammen aus projiziertem Archivmaterial, das parallel zu sehen war.
Die Performance war Teil des LUX Projektionsfestivals der Arbeitnehmerkammer Bremen.