16.01. – 06.03.2022

„Rotspanier“

Ausstellung mit Begleitprogramm

Die Ausstellung „Rotspanier“ beleuchtete in den drei Sprachen Deutsch, Französisch und Spanisch das Schicksal als „Rotspanier“ stigmatisierten spanischen Bürgerkriegsflüchtlinge, die für Nazi-Deutschland und Vichy-Frankreich Zwangsarbeit leisten mussten.

Die sogenannten „Rotspanier“ sind eine bislang nur wenig erforschte Gruppe von Opfern des NS-Regimes. Als der Spanische Bürgerkrieg 1939 mit dem Sieg Francisco Francos endete, flohen 450.000 Spanier:innen nach Frankreich, wo sie in improvisierten Lagern interniert und zum Arbeitsdienst verpflichtet wurden. Nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Frankreich im Frühjahr 1940 gerieten Tausende von ihnen in Kriegsgefangenschaft. Sie wurden in Konzentrationslager deportiert oder als Zwangsarbeiter:innen ausgebeutet, wie etwa im besetzen Frankreich beim Bau des Atlantikwalls oder in Bremen-Farge beim Bau des U-Boot-Bunkers „Valentin“.

Cirka 15 Ausstellungsstelen als Quader, beleuchtet.
Die Ausstellung „Rotspanier“ im Inneren des Bunkers © Denkort Bunker Valentin / LzpB
Blick in den Bunker mit den Stelen.
Die Ausstellung „Rotspanier“ im Inneren des Bunkers © Denkort Bunker Valentin / LzpB
Zwei Besuchende schauen sich die Stelen an.
Zwei Besucher:innen betrachten die Ausstellung © Denkort Bunker Valentin / LzpB

Die den „Rotspaniern“ gewidmete Ausstellung am Denkort Bunker Valentin wurde am 16. Januar mit einer großen Vernissage eröffnet. Nach einem Grußwort von Dr. Christel Trouvé (wissenschaftliche Co-Leitung: Denkort Bunker Valentin) führte Dr. Peter Gaida, Historiker und Kurator, die über 50 interessierten Besucher:innen durch die Ausstellung im Inneren des Bunkers. Er stellte ihnen sämtliche der 20 Infosäulen vor und erläuterte vertiefende Informationen zur Geschichte der „Rotspanier“.

Die Ausstellung konnte innerhalb ihres siebenwöchigen Zeitraums über 2.000 Besucher:innen verzeichnen. Doch damit nicht genug: über ihren gesamten Zeitraum wurde sie von einem umfassenden Rahmenprogramm mit zahlreichen Veranstaltungen begleitet. Teil des Rahmenprogramms waren mehrere spanisch- und deutschsprachige Führungen durch die Ausstellung sowie durch den Denkort Bunker Valentin – mit einem Fokus auf der Geschichte der spanischen Zwangsarbeiter:innen. An den verschiedenen Führungsformaten nahmen insgesamt 125 Besucher:innen teil.

Dr. Roberta Menendez bei einer spanischsprachigen Führung im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung © Denkort Bunker Valentin / LzpB
Dr. Roberta Menendez bei einer spanischsprachigen Führung im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung © Denkort Bunker Valentin / LzpB

Darüber hinaus erinnerten zwei Filmvorführungen an die außergewöhnlichen Biographien zweier als „Rotspanier“ verfolgter Menschen: Der Dokumentarfilm Francisco Boix: A Photographer in Hell, gezeigt in Kooperation mit dem Instituto Cervantes Bremen, erzählt vom Leben eines spanischen Fotografen, der in einer beispiellosen Widerstandsaktion heimlich 2.000 Fotos aus dem Fotolabor des Konzentrationslagers Mauthausen stahl. Bei den Nürnberger Prozessen konnten sie als Beweismaterial genutzt werden. Der französische Animationsfilm Josep, den wir in Kooperation mit dem Institut français Bremen zeigten, machte die wahre Geschichte von Josep Bartoli erlebbbar; eines Anti-Franco-Kämpfers und Comiczeichners, der sich in einem französischen Internierungslager mit einem Polizisten anfreundete.

Einen letzten Höhepunkt zum Abschluss des Ausstellungszeitraums stellte eine Online-Gesprächsrunde am 2. März dar. In der Online-Diskussion sprachen Santi Gimeno Pelegay und Paule O’Donohoe, PhD an der Universidad Complutense de Madrid, über aktuelle Entwicklungen in der spanischen Erinnerungslandschaft und über den Zusammenhang zwischen Familienerinnerungen an den Spanischen Bürgerkrieg und die franquistische Diktatur. Moderiert wurde die Online-Veranstaltung von Anja Hasler, Guide und freie Mitarbeiterin am Denkort, die sich im Rahmen ihrer Doktorarbeit mit diesem Thema beschäftigt.

Die Ausstellung „Rotspanier“ wurde veranstaltet von der Landeszentrale für politische Bildung Bremen / Denkort Bunker Valentin und dem Verein „Erinnern für die Zukunft“ e.V. in Kooperation mit dem Instituto Cervantes Bremen, dem Institut français Bremen, der Universität Bremen und der Werkstatt für Sozialforschung e.V.

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