Um nicht zu vergessen, wurden NS-Gedenkstätten einst errichtet. Aufgabe der ersten „Aufarbeitungsgeneration“ war es, die authentischen Orte zu sichern und die baulichen Zeugnisse vor ihrer Zerstörung zu bewahren. Es wurden Erinnerungsorte geschaffen, an die Überlebende gehen konnten, um dort ihrer ermordeten Angehörigen zu gedenken. Die Vergangenheit wurde an diesen Orten erforscht, rekonstruiert und sichtbar gemacht. So trugen die Gedenkstätten einen wesentlichen Teil zur Aufarbeitung des Nationalsozialismus bei.
Mittlerweile geht die Bildungsarbeit der Gedenkstätten weit über die pure Geschichtsvermittlung hinaus. Es wird erläutert, kontextualisiert und politischen Diskussionen Raum gegeben. Denn im Zentrum unserer Arbeit steht die Auseinandersetzung mit der Frage: Wie können wir mit unseren Angeboten präventiv gegen neue Formen von Rassismus, Diskriminierung und Antisemitismus wirken?!
Einrichtungen wie der Denkort beschäftigen sich kontinuierlich mit aktuellen Ereignissen und schaffen aktiv Gegenwartsbezüge, schlagen eine Brücke aus der Vergangenheit in die Gegenwart. Viele Jugendliche und Besuchende der Gedenkstätte werden in ihrem Alltag konfrontiert mit Mobbing, mit Menschenrechtsverletzungen, Fremdenhass, Rechtsextremismus und Rassismus. Wir haben es daher zu unserer Aufgabe gemacht, Menschenrechtsbildung und Demokratielernen ins Zentrum unserer täglichen Arbeit zu rücken.
Darüber hinaus ist es uns ein besonderes Anliegen, immer wieder Innezuhalten und auch der Opfer von Faschismus, rechtsextremen Terror und Diskriminierung jeglicher Art, die es bis zum heutigen Tag weltweit gibt, zu gedenken.
Empathie kennt Namen! Mit der Social Media Aktion #SayTheirNames wurde kurz nach dem Anschlag von Hanau im Februar 2020, bei dem 10 Menschen ermordet wurden, auf die Namen der Opfer aufmerksam gemacht. Es sind die Namen von überwiegend jungen Menschen im Alter von 21 bis 44 Jahren, deren Tod weit über Hanau hinaus bewegt hat: Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov.
Auch wir haben die Aktion aufgegriffen und zeigen die Namen an einer Gedenkwand im Bunkerinneren. Neben dem Mahnmal, das sich vor den Toren des Denkortes befindet und an das Leid der Zwangsarbeiter erinnert und neben der Namensprojektion der Opfer des Bunkerbaus in unseren Ausstellungsräumen, möchten wir mit der Gedenkwand im Bunker künftig den Blick der Besucher:innen auf Ereignisse der Gegenwart lenken. Zeitgleich möchten wir hier die Möglichkeit einräumen, aktiv derjenigen Mitmenschen zu gedenken, deren Stimme nicht mehr gehört werden kann. Die Gedenkwand im Bunker wird daher weiterhin zeitgeschichtliche Ereignisse aufgreifen.