Hörführung für Kinder

Wissenswertes über das Projekt

Wie entstand das Projekt?

Im November 2015 wurde der Denkort Bunker Valentin als Dokumentations- und Erinnerungsort eröffnet und verzeichnet seither regen Zuspruch. Vielen Familien ist vor dem Besuch der Gedenkstätte jedoch nicht bewusst, dass der Rundweg und die Ausstellung deutlich die Verbrechen, die am Bunker „Valentin“ und in den Lagern begangen wurden, beschreibt. Sie kommen meist, weil sie von der Existenz des monströsen Bunkers gehört haben, ohne das Bauwerk mit der Geschichte von Zwangsarbeit oder dem Nationalsozialismus in Verbindung zu bringen.

Dies ist dem Umstand geschuldet, dass die Verbindung zwischen Bunkerbau und Zwangsarbeit über Jahrzehnte aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden war. Die Bunkerbaustelle und umliegenden Lager wurden Anfang Mai 1945 von britischen Truppen besetzt. Eine Befreiung im eigentlichen Sinn hat nie stattgefunden, weil die meisten Häftlinge schon Anfang April Farge verlassen hatten bzw. in andere Lager wie das KZ-Neuengamme deportiert worden waren. Dementsprechend boten Baustelle und Lager einen völlig anderen Anblick als das ebenfalls von den Briten befreite KZ Bergen-Belsen oder das Kriegsgefangenlager Sandbostel. Der Bunker wurde somit vorwiegend als technisch interessantes Gebäude, nicht jedoch als Tatort von Kriegsverbrechen betrachtet.

Die Informationen der Stationen des Rundwegs und der Ausstellung richten sich in aller erster Linie an Erwachsene und Schüler:innen, nicht aber an jüngere Kinder, die am Denkort Bunker Valentin bislang mit der Geschichte des Nationalsozialismus konfrontiert wurden, ohne das die Informationen altersgerecht aufgearbeitet waren.

Mehrere Kinder stehen am Denkort Bunker Valentin vor einem gezeichneten Bild. Auf dem Bild sind zu sehen: gezeichneter Bunker "Valentin", viele Herzen, die Aufschrift "Das ist der Bunker Valentin. Mit 3B und 3A" sowie die Namen der Kinder.
Kinder der Grundschule Farge-Rekum, Klasse 3, während des Projektes am Denkort © Denkort Bunker Valentin / LzpB

Wie wurde das Projekt umgesetzt?

Seit der dritten Klasse arbeiten Schüler:innen der Grundschule Farge-Rekum im Rahmen des Sachkundeunterrichts am Guide-Projekt für Kinder am Denkort Bunker Valentin. Ziel ist es, die Besichtigung des Denkorts auch für Grundschulkinder so einfach wie möglich zu gestalten. Bislang konnten 14 Hör-Stationen aufgenommen werden. Weitere sind in Planung.

In der ersten fünfmonatigen Projektphase bereiteten sich insgesamt 56 Kinder aus zwei dritten Klassen auf das Projekt vor. Eine Gruppe beschäftigte sich mit der Geschichte des Denkortes und der Region, unterstützt von zwei pädagogischen Mitarbeiter:innen. Die andere Gruppe erarbeitete zusammen mit ihren Lehrer:innen das Thema "Fledermäuse" am Denkort. Nach einer ersten Zwischenpräsentation des Vorhabens in der Bremischen Bürgschaft begannen die Tonaufnahmen. Die Grundschüler:innen sprechen ihre selbst verfassten Texten zu den einzelnen Stationen nacheinander ein. In einfacher Sprache erklären sie Begriffe und bieten altersgerechte Informationen zur Bunkerbucht, zum Mahnmal, Tauchbecken und zur Beton-Mischanlage. Die ersten Tracks wurden nach achtmonatiger Arbeit im November 2018 am Denkort öffentlich präsentiert.

Gegenwärtig wird das Projekt fortgeführt. Am Ende soll für jede der 23 Stationen auf dem Gelände des Denkortes ein analoges Skript vorliegen.

Frank Imhoff umringt von den Kindern
Das Projekt wurde 2018 in der Bremer Bürgerschaft dem Präsidenten, Frank Imhoff, mit viel Freude vorgestellt. © Bremische Bürgerschaft

Auszeichnungen

Im Rahmen eines bundesweiten Wettbewerbes des Förderprogramms
"Demokratisch Handeln" wurde das Projekt als ein sogenanntes "Best-Practice-Projekt" ausgezeichnet.

Wer hat das Projekt unterstützt?

Das Projekt "Hörführung für Kinder" wurde gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!" sowie von der Partnerschaft für Demokratie, Weltoffenheit und Toleranz im Bremer Norden.

Logo Solidarität leben, Partnerschaft für Demokratie, Weltoffenheit und Toleranz im Bremer Norden

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