Making of Video Wann immer Menschen mit einem kreativen Hintergrund an diesen Ort kommen, fallen ihnen Dinge ein, was man dort tun könnte, um diesen Ort was Informationen angeht noch mal anders zu erklären, anders zu zeigen. Wir versuchen am Denkort ein heterogenes Publikum zu erreichen und dafür ist es wichtig, verschiedene Zugänge zu schaffen. Urban Screen hat an der Stelle den Zugang, den wir gesucht haben. Der Bunker Valentin ist eines der wichtigsten Projekte der Kriegsmarine in den letzten zwei Kriegsjahren. Der ist gebaut gewesen als verbunkerte U-Boot-Fabrik-Halle mit der Besonderheit, dass nie ein U-Boot da drin gebaut wurde, weil der Bunker vor Kriegsende so schwer beschädigt wurde bei einem Bombenangriff, dass keine U-Boote mehr gebaut werden konnten. Über 10 000 Zwangsarbeiter:innen Kriegsgefangene, KZ-Häftlinge und Gestapo- Häftlinge wurden nach Frage deportiert, um diesen Bunker in knapp 2 Jahren zu bauen, unter brutalsten Bedingungen sowohl auf der Baustelle als auch in den Lagern. Der Denkort Bunker Valentin existiert in seiner heutigen Form seit 2015. Lange Zeit war der Bunker Valentin also entweder verlassen oder er war ein Materialdepot der Bundesmarine. Die Bundesmarine ist 2010 aus dem Bunker rausgegangen und in dem Moment bestand die Möglichkeit aus diesem historisch sehr, sehr einzigartigen und sehr komplexen Ort einen Denkort zu machen. Die zentrale Herausforderung mit der wir es zu tun hatten, war die Frage wie bricht man mit mit der Wirkung von dem Gebäude? Dieser Bunker ist einfach enorm groß. Wie macht man klar, dass das viel mehr dahinter steckt? Wie hilft man Menschen hinter den Beton zu gucken? Eine weitere Herausforderung war die Tatsache dass, das Gebäude seit Anfang der 60er Jahren sich sehr stark verändert hat, weil die Bundeswehr eingezogen ist und das Gebäude überformt hat. Die Urban Screen Projektion hilft uns ein Teil des Bunkers zu verstehen, der bisher nicht Teil der Ausstellung gewesen ist, der aber extrem sichtbar ist. Und bei der Projektion geht's eben darum, verschiedene Stimmen zusammenzufügen verknüpft mit Quellenmaterial, das wir auch über die Jahre gesammelt, aufgearbeitet haben. Zitate: "Dieser Bunker war also das Furchtbarste, was ich erlebt habe in jeder Beziehung." "Das schwerste war der Hunger. Morgens um 7 Uhr vor Abmarsch gab es eine Schnitte Brot." Man weiß nie, wer spricht. Aber es fügt sich über die Gedanken einfach mal so ein Bild zusammen. Zitat, frz.: "Ich erinnere mich daran, dass wir nicht "Herr Sowieso" waren...Sondern wir waren Nummern. Ich war Nr. 37174." Wo man selber zum Nachdenken eingeladen wird. Finde ich das gut, was die Person gerade sagt? Ist es eher störend? Zitat: "Es war für uns doch irgendwie erschütternd, dass man in dieser näheren Umgebung, wo wir gelebt, gearbeitet haben, solche Menschen unter diesen Bedingungen auch gelebt haben und beschäftigt wurden." Und für uns ist die Projektion, der Ort und das Medium zu erklären, was es bedeutet hat auf dieser Baustelle zu sein. Das verlangt aber auch viel Feingefühl tatsächlich so dem Raum zu geben, was die Menschen auch gesagt haben. Zitat: "Nun so eine Riesen-Baustelle, das ist ein ein vielfältiger Eindruck." Wie geht man mit diesen Quellen um, wie setzt man das um, so dass die Technik nicht in dem Vordergrund steht? Zitate: "Es wird Tag und man kann diese verfluchte Basis erkennen." "Es werden in Rechnung gestellt: 623 Ostarbeiterstunden, 1,5 kg Nägel, 50 Ostarbeiterinnenstunden, 30 kg Drahtstifte." Da kommt eine zusätzliche Ebene in die Erzählung rein und es gibt einfach eine sehr starke Wirkung, die aus der Projektion herausgeht, weil Quellen, die man gegebenenfalls nur im Archiv sehen würde, plötzlich so groß da stehen und plötzlich nach vorne wirken. Also dieses fokussieren auf Sachen, die sonst keine Aufmerksamkeit bekommen. Plötzlich bekommen sie eine große Aufmerksamkeit. Zitat, niederl.: "In meinen Träumen sah ich immer riesige Gebäude mit Treppen überall. Keine Türen. Verschattete Fenster. Kein Aufzug. Halbdunkel. Ich wanderte durch dieses riesige Gebäude auf der Suche nach einem Ausgang. Den ich nicht finden konnte.