Video 1 Sehr geehrte Damen und Herren, mein Name ist Thomas Köcher, ich bin Leiter der Landeszentrale für politische Bildung und begrüße Sie heute sehr herzlich im Namen der Landeszentrale und des Vereins „Erinnern für die Zukunft“ zur diesjährigen Gedenkveranstaltung zum 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, einen Tag den wir in diesem Jahr zum 25. Mal begehen. Trotzdem haben wir es heute mit einer sehr besonderen Veranstaltung zu tun: Die Corona-Pandemie zwingt uns leider dazu, den 27. Januar nur digital, das heißt ohne Gäste begehen zu können. Wir haben lange gehofft noch einen anderen, ggf. analogen oder kleineren Rahmen finden zu können. Aber das Pandemiegeschehen hat uns leider keine Wahl gelassen und wir hoffen, dass wir damit mit ihrem Verständnis rechnen können. Konkret bedeutet das, dass wir die zentrale Gedenkveranstaltung des Senats der Freien Hansestadt Bremen nun an unterschiedlichen Orten gefilmt und zusammengeschnitten haben: Während ich am Denkort Bunker Valentin die Moderation übernehme, ist das Grußwort des Präsidenten des Senates, Herrn Dr. Andreas Bovenschulte, im Rathaus aufgenommen worden. Die Lesung unserer diesjährigen Ehrengästin, Frau Natascha Wodin, wurde in ihrem Haus am Schaalsee aufgezeichnet. Inhaltlich haben wir an diesem Tag in Bremen immer versucht, den Blick auf alle unterschiedlichen Opfergruppen des Nationalsozialismus zu lenken, um durch das Gedenken auch die Tragweite der Verbrechen zu verdeutlichen. Der diesjährige 27. Januar ist den sowjetischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter:innen gewidmet. Wir erinnern damit an den Überfall auf die Sowjetunion, der vor 80 Jahren, dem 22. Juni 1941, begann. Was folgte war ein Vernichtungskrieg, der fast 25 Millionen sowjetischen Bürger:innen das Leben kostete. Wir versuchen als Landeszentrale, am Denkort Bunker Valentin die Erinnerung an das Leiden der Zwangsarbeiter:innen lebendig zu halten und den Opfern zu gedenken, indem wir auf ihre Geschichte aufmerksam machen, sie zu dokumentieren und sie in vielfältiger Art und Weise zu vermitteln. Fast 10.000 Zwangsarbeiter:innen mussten an diesem Ort, am Bunker „Valentin“, arbeiten, einem irrsinnigen Rüstungsprojekt und allein dem nationalsozialistischen Wahn geschuldet. Aus diesem Grund erschien uns auch der Denkort Bunker Valentin als ein würdiger Ort für die diesjährige Gedenkveranstaltung zum 27. Januar. Ich übergebe nun das Wort an den Bürgermeister Herrn Dr. Andreas Bovenschulte für sein Grußwort. Meine Damen und Herren, heute, am 27. Januar, ist der Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Wir erinnern an diesem Tag in besonderer Weise an die Opfer der Shoa: Sechs Millionen Jüdinnen und Juden wurden von den Nationalsozialisten und ihren Helfer:innen ermordet. Die Überlebenden der Shoa und die Familien aller Verfolgten litten und leiden bis heute unter den traumatischen Erfahrungen, die ihnen von Deutschen zugefügt wurden. Dieses Leid darf niemals vergessen werden! Auch nicht während dieser Pandemie! Anders als sonst können wir uns heute nicht versammeln, um der Opfer zu gedenken. Dieses Gedenken in Gänze ausfallen zu lassen, kam für mich aber nicht infrage. Deshalb wende ich mich mit dieser Video-Botschaft an Sie. In Bremen ist es seit 25 Jahren eine gute und wichtige Tradition, dass wir am 27. Januar nicht nur an die Opfer der Shoa, sondern an alle Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen erinnern: an Sinti, an Roma, an Homosexuelle, an politische Gegner:innen, an die Betroffenen der Euthanasie, an die sogenannten Asozialen, an alle Menschen, die aus der sogenannten Volksgemeinschaft ausgestoßen und so sozialer Ausgrenzung und Verfolgung ausgesetzt wurden. Wir erinnern auch an die unzähligen Opfer der deutschen Besatzung in Europa und Nordafrika, an die Opfer von Angriffen der deutschen Luftwaffe, an die gefallenen Soldat:innen der alliierten Streitkräfte. Und wir erinnern an die Opfer des sichtbarsten und öffentlichsten Verbrechens im Nationalsozialismus: an die Millionen Zwangsarbeiter:innen. Sie wurden nach Deutschland verschleppt, um in der Rüstungsindustrie, in allen anderen Bereichen der deutschen Kriegswirtschaft, aber auch in privaten Haushalten, kleinen Betrieben oder auf Bauernhöfen zu arbeiten. Den diesjährigen 27. Januar wollen wir einer besonderen Gruppe widmen: Den Menschen aus den Staaten der früheren Sowjetunion: aus Russland, der Ukraine, aus Weißrussland, Usbekistan, Kasachstan, Georgien, Aserbaidschan, Litauen, Moldau, Lettland, Kirgisistan, Tadschikistan, Armenien, Turkmenien und Estland. Den Soldat:innen der Roten Armee, den Menschen, die Opfer von Raub und Mord wurden und den Millionen, die zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert wurden. Das von den Deutschen verursachte Leid in der ehemaligen Sowjetunion begann am 22. Juni 1941. Der Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion jährt sich in diesem Jahr zum 80. Mal. Meine Damen und Herren, der Krieg gegen die Sowjetunion war kein "normaler" Krieg - wenn man dieses Wort in diesem Zusammenhang überhaupt benutzen will - kein Krieg um Macht und Ressourcen. Der Krieg gegen die Sowjetunion war von Anfang an ein rassistischer Vernichtungskrieg. Die Bewohner:innen östlich der deutschen Grenze galten einerseits als minderwertig, als "slawische Untermenschen", denen sich die Deutschen "rassisch" überlegen fühlten. Gleichzeitig mischten sich Antikommunismus und Antisemitismus in der Formel des sogenannten jüdischen Bolschewismus. Von Anfang an war es beabsichtigt, nicht nur das Territorium der Sowjetunion mit all seinen Ressourcen zu erobern und zu besetzen. Die politische und militärische Führung des Landes sollte ermordet werden. Über die Hälfte der Einwohner:innen des europäischen Teils der Sowjetunion war zur Vernichtung vorgesehen. Nur Jene sollten am Leben bleiben, die für eine "Germanisierung" geeignet schienen. Die rassistische, auf Vernichtung und Vertreibung zielende Kriegsführung gegen die Länder Osteuropas hatte fatale Konsequenzen, auch für die Angehörigen der Roten Armee. Sie wurden nicht nach den üblichen Regeln des Kriegsvölkerrechts behandelt. Die gefangenen Soldat:innen mussten unter freiem Himmel campieren, sie wurden kaum medizinisch versorgt und kaum ernährt. 3,3 Millionen der weit über 5 Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen starben deshalb auch in deutschen Kriegsgefangenen- und Konzentrationslagern. Auch der Tod von bis zu 30 Millionen Zivilist:innen war einkalkuliert. Lebensmittel aus den von der Wehrmacht besetzten Gebieten wurden geraubt und nach Deutschland gebracht. Die Bevölkerung vor Ort litt deshalb bittersten Hunger. Am Ende wurden bis zu sieben Millionen Menschen Opfer dieser Praxis. Im Januar 1942 begann die Deportation von Millionen Zwangsarbeiter:innen ins deutsche Reich. Millionen weitere Menschen wurden in den von der Wehrmacht besetzten Gebieten eingesetzt, im Dienst deutscher Unternehmen, die sich die lokale Wirtschaft einverleibt hatten. Am Ende des Kriegs hatte die Sowjetunion bis zu 25 Millionen Tote zu beklagen: 10 Millionen Angehörige der Roten Armee, 15 Millionen Opfer in der Zivilbevölkerung. Und das sagt sich manchmal so leicht und bequem: Die Deutschen, die Wehrmacht, die SS. Die waren Schuld. Wer auch immer. Aber wenn ich hier von DEN Deutschen spreche, von DER Wehrmacht oder DER SS, dann ist klar: Ich meine auch uns, auch Bremer:innen. Denn eines ist klar: Keines der Verbrechen wäre geschehen, hätte es nicht eine breite Unterstützung für die NSDAP, für Adolf Hitler gegeben, wären die antisemitischen, rassistischen und politischen Ideen nicht von so vielen geteilt worden. Keines der Verbrechen wäre geschehen, wenn nicht so viele Deutsche zu- oder weggesehen hätten. Und das öffentlichste Verbrechen, die Zwangsarbeit, hätte wohl nicht in dieser Dimension stattfinden können, wenn nicht fast alle davon profitiert hätten, vom Großkonzern bis zum Kleinstbetrieb. In Bremen selbst wurden zehntausende Zwangsarbeiter:innen eingesetzt: in Bremer Rüstungsbetrieben, bei Bremer Firmen, bei Bremer Handwerkern und von Bremer Landwirten. Untergebracht waren sie in dutzenden Lagern, die das Stadtbild prägten. Eigentlich sollte ich jetzt im Denkort Bunker Valentin stehen und zu Ihnen sprechen. Zu meinem großen Bedauern geht das pandemiebedingt nicht. Denn der Bunker ist eine der sichtbarsten Hinterlassenschaften der Zwangsarbeit. In Bremen, in Deutschland und in Europa. Sowjetische Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge, sowjetische Zwangsarbeiter:innen gehörten zu den größten Häftlingsgruppen, die für seinen Bau ausgebeutet wurden: Insgesamt waren es 2000 Menschen. Mindestens 332 von ihnen überlebten nicht. Ich spreche hier bewusst auch von Zwangsarbeiterinnen. Denn es gehört zu den neueren Erkenntnissen der historischen Forschung der Mitarbeiter:innen des Denkorts Bunker Valentin, dass auch knapp 600 Frauen aus der Sowjetunion auf der Bunkerbaustelle eingesetzt worden sind. Nach bisherigen Erkenntnissen verloren 23 von ihnen ihr Leben. Die Jüngste war Sinaida Skripka, sie wurde nur 17 Jahre alt. Die älteste, Kolina Seltin, starb am 24. April 1945 im Alter von 60. Jahren. Nur zwei Wochen vor der Befreiung. Ich bin der Landeszentrale für politische Bildung für Informationen wie diese sehr dankbar: Sie hat nicht nur Angebote zur Erinnerung und Bildung konzipiert. Sie treibt auch die Forschung zu den Ereignissen in Farge voran. Und das ist zentral, gerade jetzt: Die Erinnerungsarbeit im Denkort Bunker Valentin beruht zu aller erst auf Fakten. Auf Recherchen. Auf dem oft mühsamen Zusammentragen und Auswerten von Dokumenten oder Aussagen von Zeitzeug:innen. Hier ist nichts Fake News, hier ist nichts ausgedacht, hier ist nichts gefälscht. Hier steht wissenschaftliche Genauigkeit vor allem Anderen. Und das gilt nicht nur für die Mitarbeiter:innen der Landeszentrale. Das gilt auch für die vielen ehrenamtlichen Forscher:innen, für die Vereine und Initiativen, die schon früh begonnen haben, die Geschichte dieses Ortes aufzuarbeiten. Ausdrücklich bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei den Bürger:innen Bremens für ihr Engagement in Sachen Erinnerung an den Nationalsozialismus. Diese Erinnerung ist in Bremen lebendig, gerade jetzt. Obwohl niemand weiß, was pandemiebedingt stattfinden kann oder nicht, sind über 50 Veranstaltungen für das diesjährige Programm zum 27. Januar geplant worden. Und das ist nicht etwa ein staatliches Erinnerungsprogramm. Es wird seit jeher vor allem von Initiativen und Einzelpersonen aus der Zivilgesellschaft getragen. Dass auch in diesem Jahr so viele Veranstaltungen zusammengekommen sind, das ist, als ob die Stadtgesellschaft sagen würde: Jetzt erst recht. Und ich finde, das ist ein starkes Zeichen: Gegen das Vergessen, aber auch gegen den Missbrauch von Geschichte, gegen unangemessene und falsche historische Vergleiche, gegen Schlussstriche, gegen 180-Grad-Wenden, gegen absurdeste antisemitische Verschwörungstheorien, gegen Fake-News und gegen Wissenschaftsfeindlichkeit. Dieses Zeichen ist bitter notwendig. Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass die Geschichte des Nationalsozialismus einmal in dieser Art und Weise missbraucht werden würde. Dass Sophie Scholls Widerstand gegen den Nationalsozialismus herhalten muss als Legitimation, als Begründung für den Widerstand gegen Maßnahmen, die uns schützen sollen vor der Bedrohung durch das Coronavirus. Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass die Zerstörung der Demokratie von Weimar gleichgesetzt wird mit einem Gesetz, dass die Ausbreitung dieser Pandemie verhindern und Leben retten soll. Und vor allem: dass sich Menschen den Judenstern an die Kleidung heften, um gegen die Anti-Coronamaßnahmen zu protestieren. Jenen Stern, der die Jüdinnen und Juden Europas unübersehbar als Ausgestoßene gekennzeichnet hat, der Voraussetzung war für die soziale Ausgrenzung, die Verfolgung und den Massenmord. Gegen diesen Unsinn, diesen Missbrauch und die Verhöhnung des Andenkens an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltverbrechen, dagegen helfen nur Fakten und eine ganz, ganz klare Haltung. Tage der Erinnerung wie der 27. Januar und Orte der Erinnerung wie der Denkort Bunker Valentin sind dabei wichtiger denn je. Das gilt auch für das Gedenken an die Opfer der NS-Herrschaft in der ehemaligen Sowjetunion. Egal, wie wir zu den politischen Entwicklungen damals und in den Nachfolgestaaten stehen: Die Opfer, die die Menschen in der ehemaligen Sowjetunion gebracht haben, um ihr Land zu verteidigen und den deutschen Faschismus zu besiegen, dürfen wir nicht vergessen. Und wir werden sie nicht vergessen! Herzlichen Dank, Ihr Andreas Bovenschulte Ich freue mich sehr, dass wir für dieses Jahr Frau Natascha Wodin als Ehrengast für unsere zentrale Gedenkveranstaltung gewinnen konnten. Frau Wodin wurde 1945 als Kind sowjetischer Zwangsarbeiter:innen in Bayern geboren, sie wuchs, nach dem frühen Tod ihrer Mutter, in einem deutschen Lager für displaced persons auf und später in einem katholischen Mädchenheim. Anfang der siebziger Jahre absolvierte sie eine Sprachenschule und gehörte zu den ersten Dolmetscher:innen, die nach Abschluss der Ostverträge für westdeutsche Firmen und Kultureinrichtungen in der Sowjetunion arbeiten durften. In den achtziger Jahren lebte sie selber vorübergehend in Moskau. Nach Aufgabe des Dolmetscherberufs begann sie Literatur aus dem Russischen zu übersetzen. Auf ihr Romandebüt „Die gläserne Stadt“ von 1983 folgten etliche Veröffentlichungen. Romane wie „Nachtgeschwister“ und „Irgendwo in diesem Dunkel“. Ihr Werk wurde unter anderem mit dem Hermann-Hesse-Preis und dem Brüder-Grimm-Preis ausgezeichnet. Ihr Buch „Sie kam aus Mariupol“ handelt vom Schicksal ihrer Mutter als Tochter einer verfolgten adeligen Familie in der Sowjetunion und als Zwangsarbeiterin in Deutschland. Es wurde 2017 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse in der Sparte „Belletristik“ ausgezeichnet. Das Buch erreichte ein großes Publikum, Uli Hufen vom Deutschlandfunk äußerte die Hoffnung „Natascha Wodin könnte gelingen, was den Historikern nicht zu gelingen scheint: die Geschichte der Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen im Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit zu verankern.“ Frau Natascha Wodin lebt in Berlin und in Mecklenburg. Ich freue mich sehr, dass sie unsere Einladung angenommen hat. Guten Tag, ich grüße sie nach Bremen. Ich danke der Gedenkstätte für die Einladung. Bedaure es sehr, dass ich nicht zu der ursprünglich vereinbarten Lesung in den Bunker "Valentin" kommen konnte. Nun werde ich versuchen Ihnen auf diesem Weg ein kleines Stück aus meinem Buch vorzulesen. Das heißt "Sie kamen aus Mariupol" - wie man hier sieht. Es ist ein Buch über meine Mutter, die im Dritten Reich Zwangsarbeiterin bei einem Rüstungsbetrieb des Flick-Konzerns in Leipzig war. Sie hat sich 10 Jahre später, nach dem Krieg, das Leben genommen. Ich war damals ein Kind und habe ja praktisch mein Leben lang nichts über sie gewusst. Sechzig Jahre nach ihrem Tod habe ich sie dann zu meiner ganz großen Überraschung mit der Suchmaschine, mit der russischen Suchmaschine, im Internet gefunden. Und aus der Recherche, die ich dann gemacht habe, ist dieses Buch entstanden. Ich habe zu der Zeit auch überhaupt noch nicht gewusst, welche Ausmaße die Zwangsarbeit auf deutschen Boden hatte. Es gab damals 42.000 Lager und 35.000 davon waren Zwangsarbeiterlager. Also, 35.000, eine für mich unvorstellbare Zahl. Ja und jetzt springe ich einfach mal mitten in das Buch. Am 8. Oktober 1941, meine Mutter ist 21. Jahre alt, wird Mariupol von den Truppen der deutschen Wehrmacht besetzt. Hitlers Unternehmen "Barbarossa", dass die Slaven dezimieren und Lebensraum für die arische Herrenrasse schaffen soll. Zum Zeitpunkt der Okkupation leben 240.000 Menschen in Mariupol, zwei Jahre später sind es nur noch 85.000. Ende der Lesung (Ausschnitt). Es hat sich als eine wichtige Tradition ergeben, dass wir im Rahmen der Gedenkveranstaltung die Namen der Bremer Opfer des Nationalsozialismus verlesen lassen. Nachdem wir die Verlesung der Namen der jüdischen Opfer abgeschlossen haben sind wir seit 2018 bei der Verlesung der Namen Opfer der Medizinverbrechen und der Euthanasie in Bremen. In diesem Jahr wollen wir diese Verlesung unterbrechen und dem Ort und dem Anlass gerecht werden, in dem wir die Namen von sowjetischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter:innen verlesen lassen. Sie stehen stellvertretend für ca. 25.000 Bürgerinnen und Bürger aus der Sowjetunion, die in Bremen zwischen 1941 und 1945 Zwangsarbeit leisten mussten. Leider mussten wir aus Gründen der Corona-Pandemie auf die Einbeziehung von Schülerinnen und Schülern verzichten. Stattdessen hat sich jedoch eine Mitarbeiterin des Denkortes, Ksenja Holzmann, bereit erklärt, die Verlesung vorzunehmen. Andrejew, Grigorij, geb. 12.10.1905, gest. 8.11.1942 in Bremen-Woltmershausen Anisjkin, Josef Wasiljewitsch, geb. 1913 Russland, gest. 26.12.1941 in Bremen-Farge Atamanick, Gachey, geb. 20.5.1926 Ukraine, Überlebender Bludowa, Alexandra, geb. 07.07.1924, Ukraine, gest. 08.10.1943 in Bremen-Blumenthal Bolotin, Wassilij, geb. 1915, Russland, gest. 17.10.1942 in Bremen-Woltmershausen Bondar, Tatjana, geb. 24.12.1923, Ukraine, gest. 08.10.1943 in Bremen-Blumenthal Bulatow, Iwan Iwanowitsch, geb. 22.1.1906, Russland, gest. 28.11.1941 in Bremen-Farge Furt, Semen, geb. 5.4.1926, Urkaine, Überlebender Gabonow, Roman, geb. 17.7.1905, Russland, gest. 3.11.1942 in Bremen-Blumenthal Gladilin, Michael, geb. 17.10.1923, Russland, gest. 30.09.1942 in Bremen-Oslebshausen Globa, Ljuba Iwanowna, geb. 25.11.1926, Ukraine, Überlebende Gorewa, Feodosia, geb. 02.03.1924, Russland, gest. 08.10.1943 in Bremen-Blumethal Jemirow, Bakschisch, geb. 10.10.1906, Ukraine, gest. 21.12.1944 in Bremen-Farge Kaminska, Anna, geb. 25.10.1907, Ukraine, gest. 22.05.1944 in Bremen-Blumethal Kljutschenko, Iwan, geb. 31.10.1890, Belarus, gest. 1.11.1942 in Bremen-Woltmershausen Machorin, Grigorij, geb. 25.12.1884, Ukraine, gest. 01.10.1942 in Bremen-Oslebshausen Nedelko, Maria Iwanowna, geb. 25.12.1926, Ukraine, Überlebende Niedjuschewa, Luba, geb. 19.12.1921, Ukraine, Überlende Olmetschenko, Fedora, geb. 23.6.1925, Russland, gest. 31.12.1942 in Bremen-Oselbshausen Pawlow, Alexander, geb. 20.10.1921, Russland, gest. 25.12.1943 in Bremen-Blumethal Polienko, Lidija, geb. 11.03.1921, Aserbaidschan, gest. 19.07.1943 in Bremen-Oslebshausen Puschilin, Wasili, geb. 01.06.1927, Ukraine, gest. 29.04.1943 in Bremen-Oslebshausen Sachartschuk, Nikolaj, geb. 25.12.1922, Urkaine, gest. 1.11.1942 in Bremen-Woltmershausen Sawkina, Matrona, geb. 06.11.1901, Russland, gest. 2.11.1944 in Bremen-Oslebshausen Schmardina, Tanja, geb. 03.02.1926, Ukraine, gest. 04.02.1945 in Bremen-Farge Schowkunenko, Sonja, geb. 25.3.1906, Russland, gest. 2.1.1942, in Bremen-Farge Smezkoj, Michael, geb. 7.1.1890, Russland, gest. 23.09.1942 in Bremen-Oslebshausen Stepanenko, Anatolij, geb. 09.08.1926, Ukraine, Überlebender Weremeena, Darja, geb. 12.09.1907, Belarus, Überlebende Zolnerovicz, Eduard, geb. 11.10.1923, Lettland, gest. 13.09.1942 in Bremen-Farge Zybin, Nikolai, geb. 7.5.1923, Belarus, gest. 15.10.1943 in Bremen-Mitte